Westzeit

GUDRUN GUT
GUT Soundtrack
https://www.westzeit.de/rezensionen/?id=23832

(Moabit Musik)
In den drei jeweils knapp 30 Minuten langen Folgen der rbb-“Mini-Serie” mit dem gleich mehrfach bedeutungsvollen Titel “Gut” balancierte im letzten Dezember die große Gudrun Gut in sehr angenehmer Form auf dem schmalen Grat zwischen (Arbeits)Tagebuch, (Lebens)Doku und (Monika)WerkstattBericht. Frau GUT in GUTer Gesellschaft auf ihrem LandGUT in der Uckermark – dank ARD-Mediathek lässt sich das Ganze noch bis zum Internationalen Frauentag 2026 (für Nicht-Berliner und/oder Chauvis: das ist dann der 08/03/26) erleben:› www.rbb-online.de/doku/f-g/gudrun-gut/gudrun-gut.html. Das Gemisch aus einer durchaus zulässigen (und gar nicht unangenehmen) Prise Eitelkeit, einem gewissen (und durchaus berechtigten) Stolz auf das Erreichte, viel Humor und (Selbst)Ironie sowie dem guten alten “Einfach mal machen, mal sehen was passiert”-DIY-Ethos wird zu einem FernsehErlebnis der anderen Art, entschleunigt und zugleich hochverdichtet die GUTWelt zumindest ein kleines Stück weit ausleuchtend. Nun erscheint via Moabit ein DL mit dem zugehörigen GUTen soundtrack, in dem GG munter (z.T. bekannte) musikalische Themen neu collagiert, Umgebungsgeräusche verBeatet und GedankenLinien vertont: “Meine Oma spielte Klavier.” Und während wir GG beim kaum gestellten NachbarschaftsTalk beobachten oder beim Einkaufen, beim MusikMachen oder beim beschaulichen Schaukeln im Garten, zirpt auf der Tonspur das “E-Bike” und der besagte “Garten” pluckert sanft pumpend vor sich hin. Dabei mixt und mischt GG in bewährter assoziativ-illustrierender Form die Dinge ineinander: hier eine “Nostalgie (Akkordeon)”, dort ein “Katzenhaken”…und genau dieser PatchWorkGedanke, dieses HierHinBlicken, DortHinHören, DaÜberlegen, DortVerweilen prägt auch die klangliche Aufarbeitung, die keineswegs als durchgängig oder logisch-schlüssig inszeniertes Konzeptalbum daherkommen will, sondern als musikalisches (Traum)Tagebuch. Dramaturgisch ist das Material dennoch geschickt geschichtet, wir finden hier neben GGs MenschlicheMaschinenMusik (ein Stück heißt schließlich “MMM-Gut” und spielt wie schon die vor reichlich drei Jahren in Buchform erschienenen “M_Dokumente” mit dem Zauber des Buchstaben M) auch zwei Produkte ihrer/der Monika Werkstatt und eine faszinierend dunkel-kalte Version vom Malaria-Klassiker “Kaltes klares Wasser”, die “Die Mücken/Moskitos” sehr gekonnt und “heutig” zusammengeschraubt haben. 4
Karsten Zimalla