mohr musik (GER)

Natalie Beridze alias TBA ist eine Monika-Künstlerin par excellence: Monika Enterprise, das Label der Berliner Elektropionierin Gudrun Gut, steht für weiche, warme, fließende Klänge, vornehmlich von weiblichen Acts. Masha Qrella, Barbara Morgenstern, Chica and the Folder sind die bekanntesten Namen, auch Gudrun Gut selbst veröffentlicht auf dem Monika-Label, das sie nach ihrem Goldfisch benannt hat. Natalie Beridzes georgische Herkunft passt zudem gut zu Monikas internationaler Ausrichtung (Gudrun Gut kann auf eine riesige asiatische Fangemeinde verweisen, die Monika-Website ist komplett in Englisch), erste Eindrücke von Beridzes Schaffen bekam man auf dem Monika-Sampler „4 Women No Cry I“ und auf einer im letzten Sommer erschienenen EP. Das Album „ForgetFulness“ besticht durch Ruhe und Entspanntheit, die keinesfalls mit Leidenschaftslosigkeit verwechselt werden darf. Natalie Beridze zündelt hinter ihren Geräten und mit ihren Texten zuweilen beträchtlich, Tracktitel wie „What About Things Like Bullets“ (schon jetzt ein Clubhit), „Half This Game Is Ninety Percent Mental“ und „When Dreams Become Responsibility“ sprechen für sich. Beridze mixt Elektronik mit ‘echtem’ Klavier und singt dazu, wirkt mal klassisch, mal technoid. Eine entrückte Tanzbarkeit ergibt sich durch fast unmerklich eingewobene Grooves, sanft, dicht, und bestimmt. Natalie Beridze hat bis auf das nur auf dem Klavier gespielte „Blue Shadow“ (vom japanischen Starpianisten Ryuichi Sakamoto) alle Stücke selbst komponiert – was die Erwähnung wert ist, denn gerade im Elektro kommt der Song, die Melodie oft zu Gunsten des Sounds zu kurz. Nicht so bei Beridze: vor allem die ersten vier Stücke auf „ForgetFulness“ sind perfekte Elektro-Chansons mit hohem Wiedererkennungswert. „ForgetFulness“ ist schon jetzt einer der Höhepunkte des noch jungen Musikjahres 2011, und man kann Monika Enterprise zur Entdeckung dieser Künstlerin nur gratulieren!

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